Montag, 2. November 2015

Kyoto und Nara

Wir sind mit dem Shinkansen in Rekordzeit hier in Kyoto eingetroffen. Der Shinkansen, von uns liebevoll Schinken genannt, fährt mit durchschnittlich 270 km/h. Das ist extrem schnell und es wird einem fast schlecht, wenn man hinausschaut und die nahen Dörfer vorbeiflitzen sieht.


Gleich zu Beginn unseres Aufenthaltes haben wir im Stadtteil Arashiyama eine romantische Rikscha-Fahrt unternommen, welche uns auch durch einen Bambuswald geführt hat.

 
In Kyoto gibt es 1600 buddhistische Tempel und 400 shintoistische Schreine. Leider haben wir nicht ganz alle geschafft, doch zumindest einige... ;-)

Ein besonderes Highlight ist der goldene Pavillon. Er strahlte uns über einen kleinen See hinweg entgegen und gilt zurecht als Hauptsehenswürdigkeit.


Sehr imposant ist auch der leicht erhöht liegende Kiyomizu-dera-Tempel, welcher mit dem herbstlichen Wald zu verschmelzen scheint.


Zu seinen Füssen liegt das Gion Quartier mit zahlreichen malerischen Gässchen, welches allerdings beinahe in einer Besucherflut versinkt.

 

Der silberne Pavillon heisst zwar so, ist allerdings nicht wirklich versilbert. Wegen eines Krieges, der zur Zeit der Fertigstellung ausbrach, fehlt leider der silberne Belag. Dennoch ist vor allem der umgebende Zen-Garten einen Besuch wert.

 
(für die Mathematiker Kollegen: Kegelstumpf aus Sand beachten!!)


Einen schaurigen Eindruck der buddhistischen Religion vermittelt der Sanjusangen-do-Tempel mit seinen 1001 identischen goldenen Statuen, welche dort in Reih und Glied aufgestellt sind und uns im schummrigen Licht der langen hölzernen Haupthalle angestarrt haben.


Auch ein Abstecher zum nahegelegenen Fushimi-Inari-Schrein stand auf unserem Reiseprogramm. Hier reihen sich tausende rote Torii aneinander und geben einen langen Weg vor hinauf zum Mt. Inari (Inari ist der Gott der Reisernte).


Gegen Ende unseres Aufenthaltes hier in der Region haben wir einen Abstecher nach Nara gemacht. Nara gilt als Wiege des japanischen Buddhismus. Und tatsächlich ist die riesige, 16m hohe Buddha-Statue im Todai-ji Tempel auch für Ungläubige wie uns eine imposante Erscheinung.


Überraschend für uns waren dort auch die zahlreichen Sikahirsche, welche in einem grossen Park frei herumlaufen und unerwartet zutraulich sind. So wollte denn ein Hirsch auch unbedingt einen Zipfel von Beats Plan von Nara auffressen... ;-)


Neben unzähligen Tempeln befindet sich in Kyoto auch eine Burg namens Nijo, welche anfangs des 17. Jahrhunderts für den Shogun Tokugawa erbaut wurde. Die zahlreichen Tier- und Landschaftsbilder im Inneren haben uns sehr gefallen. Leider darf man die Hauptsehenswürdigkeiten oft nicht fotografieren. Hier ist deshalb "nur" das Eingangstor.

 
Kyoto ist auch bekannt für seine vielen Süssigkeiten. Hier ein Beispiel. Leider ist das Haltbarkeitsdatum nur sehr kurz, sonst wäre es wohl ein Souvenir geworden.
 

Wir sind nun schon voll eingetaucht in die japanische Kultur, die uns sehr beeindruckt. Es sind uns viele Dinge aufgefallen, die anders sind als bei uns und welche wir teils recht witzig finden. Hier ein paar Beispiele:
  • In einem Bahnhof stand auf jeder Treppenstufe, wie viele Kalorien man verbrennt, wenn man diese Stufe besteigt, -0.2 kcal usw. ;-)
  • Der Zugbegleiter spricht jedes mal, wenn er einen neuen Wagon betritt, einen Sermon und verbeugt sich tief, bevor er die Billette kontrolliert. Dasselbe gilt für den Buschauffeur. Nach jeder Haltestelle spricht er einen Sermon und macht eine geheimnisvolle Handbewegung, bevor er wieder losfährt. Sehr mystisch... :-)
  • Im Gegensatz zu den zierlichen Asiaten sind wir eher robust gebaut. Wir merken das in den Zügen, Bussen und Restaurants. Wir haben kaum Platz nebeneinander, die Bänkchen sind zu schmal für uns.
  • Die Toilette ist auch immer eine Sache für sich. An manchen Orten hebt sich der Toilettendeckel automatisch, wenn man das Toilettenhäuschen betritt. Dann hört man ein Wasserspiel, wie einen Wasserfall, der plätschert. Praktisch jede Toilette besitzt einen Closomat mit vielen Tasten, die zwar beschriftet sind, aber nur auf japanisch. Wir hoffen deshalb jedesmal inständig, den richtigen Knopf zu drücken ;-) Es gibt aber auch noch die traditionellen Toiletten, welche nicht viel mehr als Löcher im Boden sind.
  • Wir fragten uns im Vorfeld, welche Art von Musik wohl in den Restaurants usw. läuft: asiatische Musik oder westlicher Pop? Die Antwort war für uns sehr überraschend: klassische Musik. In den grossen Shopping-Malls gibt es manchmal auch gratis Klavierkonzerte von begabten Pianistinnen und Pianisten.
Manchmal kommen wir uns vor, wie wenn wir ein Rätsel um das andere lösen müssten z.B. wie kaufen wir ein Ticket für die Bahn, wie kommen wir aus dem Bahnhof wieder heraus, wo ist die Bushaltestelle usw. Wer an Ladinas Polterabend dabei war, erinnert sich sicher an den Adventure Room. Etwa so erscheint uns Reisen durch Japan :-) Aber ich finde, dass wir sehr gut als Team funktionieren und diese "Rätsel" oder japanischen Herausforderungen meist mit Bravour meistern.

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